"Was war denn da noch . . ."

Einkaufszettel sind kurzlebige, jedoch wichtige Begleiter unseres Alltags. Sie sind beim Einkauf Gedächtnisstütze und Orientierungshilfe in den labyrinthischen Gängen der Verkaufsregale. Mit der Ausstellung erfahren diese unscheinbaren Papierstücke Wertschätzung, die sich auch in der gold­farbenen Umrahmung auf schwarzem Grund ausdrückt.
Von Hand geschrieben, sind Einkaufszettel authentisch und unverwechselbar für die Person, die ihn schrieb und kann Züge ihrer Wesensart offenbaren.
Welche Form Größe und Art des Zettels wurden gewählt? Wie wirkt das Schriftbild generell? Was verrät es über die Qualität des Schreibens, über das Tempo, die seelische Verfassung des Schrei­bers? Für wen wurde der Zettel geschrieben, wieviel Leute haben sich noch daran beteiligt und zu welchem Zweck war der Einkauf vorgesehen? Welche orthographischen Entgleisungen erheitern, welche spezielle Wortwahl, gibt es schreibtechnische Eigenheiten, rätselhafte kryptische Zeichen und Kürzel? Und was sagen die Gebrauchsspuren am Zettel über seine Benutzung während und nach dem Einkauf aus?
Wer sich mit solcherlei Fragen aufmerksam durch die Ausstellung bewegt, wird ihr viel Vergnügliches abgewinnen und zu mancher amüsanten Selbsterkenntnis gelangen können.

^{Ulrike Müller-Harang}